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Arztzahlstatistik: Die Lücke zwischen Alt und Jung wird immer größer (PM der LÄK RLP v. 01.08.2018)

Bei der Entwicklung der landesweiten Arztzahl-Statistik geht die Schere zwischen Alt und Jung weiter auseinander: Wie im Vorjahr zeigt sich, dass immer mehr Ärztinnen und Ärzte immer näher an die Phase ihres Ruhestandes kommen, aber immer weniger junge Ärztinnen und Ärzte nachrücken. Statistisch gesehen ist jeder zweite berufstätige Arzt/Ärztin in Rheinland-Pfalz 50 Jahre und älter. Die ärztliche Versorgung ist langfristig gefährdet. Dies geht aus der Ärztestatistik (Stichtag 31.12.2017) hervor, die die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz jetzt ausgewertet hat.


Zur Statistik: Im Jahr 2017 sind insgesamt 21.468 Ärztinnen und Ärzte bei der Landesärztekammer registriert; von ihnen sind 18.162 berufstätig. Im ambulanten Bereich arbeiten laut Statistik 7.363 Ärztinnen und Ärzte. Im Krankenhaus sind es 8.722 Ärztinnen und Ärzte. Insgesamt ist im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der gemeldeten Ärztinnen und Ärzte in Rheinland-Pfalz um 1,7 Prozent gewachsen. „Dieser Zuwachs ist minimal und deckt bei weitem nicht den künftigen Versorgungsbedarf ab“, so Landesärztekammer-Präsident Dr. Günther Matheis.

Ein Rückblick: Im Jahr 2000 waren 16.169 Ärztinnen und Ärzte bei der Landesärztekammer gemeldet; 13.444 von ihnen waren damals berufstätig. Von ihnen arbeiteten 6.126 im ambulanten Bereich und 5.940 im Krankenhaus.

Mehr Ärzte und Ärztinnen (statistisch gesehen) und zugleich Ärztemangel schließen sich nicht aus. „Es ist vielmehr eine natürliche Folge gesellschaftlicher Veränderungen“, stellt der Kammer-Präsident fest. Die gesunkene durchschnittliche Arbeitszeit und der gestiegene Mehrbedarf „müssen also logischerweise auf mehr Köpfe verteilt werden“. Berechnungen zeigen, dass derzeit rund 1.000 Ärztinnen und Ärzte nötig sind, um das Arbeitsvolumen von 600 Vollkräften zu leisten. Mittlerweile gehen Schätzungen davon aus, dass man künftig drei Ärzte brauchen wird, um zwei ausscheidende Ärzte zu ersetzen.

Dieser Mehrbedarf spiegelt sich aber in der Zahl der Medizinstudienplätze nicht wieder. Matheis: „Wir brauchen deshalb dringend mehr Studienplätze. Eine Erhöhung der Studienplatzanzahl im Bereich der Humanmedizin um mindestens zehn Prozent ist hierbei ein richtiger Schritt. Für Rheinland-Pfalz würde dies eine Kapazitätserhöhung pro Jahr um rund 50 Studienplätze bedeuten.“

Die Arztzahl-Statistik der Landesärztekammer zeigt klar: Der Anteil der Jungen sinkt weiter. Im vergangenen Jahr gab es in der Altersgruppe 35 bis 39 Jahre landesweit nur 1.976 berufstätige Ärztinnen und Ärzte. Im Vergleich zum Jahr 2000 (2.443) ist deren Anteil um rund ein Fünftel gesunken.

Schaut man in dieser Altersgruppe in den ambulanten Bereich, so fällt der Rückgang noch stärker aus: Im Jahr 2017 gab es hier 422 ambulant arbeitende Ärztinnen und Ärzte; im Jahr 2000 waren es 811. Das ist die Hälfte weniger. In der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen sinkt der Anteil derer, die ambulant arbeiten, im selben Zeitraum ebenfalls stark: von 2.374 (Jahr 2000) auf 1.535 (Jahr 2017). Das bedeutet einen Rückgang von fast einem Drittel.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die zwischen 50 und 59 Jahre alt sind. Gab es im Jahr 2000 noch 1.990 ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte in dieser Altersgruppe, so waren es in 2017 schon 2.872 (ein Plus von über 40 Prozent). Der Anteil der 60- bis 65-Jährigen wuchs im selben Zeitraum von 528 auf 1.346. Und der Anteil derjenigen, die über 65 sind und im ambulanten Bereich arbeiten, stieg von 164 (Jahr 2000) auf 1.007 (Jahr 2016); diese Zahl hat sich mehr als versechsfacht. „Diese Entwicklung ist bedenklich“, so Matheis.

Bei den Berufstätigen zeigt sich insgesamt, dass sich von ihnen nur noch 1.976 in der Nachwuchsgruppe von 35 bis 39 Jahren befinden. Über 50 Jahre alt sind inzwischen 9.234 rheinland-pfälzische berufstätige Ärztinnen und Ärzte. Das ist fast die Hälfte. Somit ist fast jeder zweite berufstätige Arzt älter als 50 Jahre.

Eine ähnliche Altersstruktur wie im ambulanten Bereich zeigt sich auch im Krankenhaus. Zwar stieg die Zahl der Klinikärztinnen und –ärzte, die zwischen 34 und 39 Jahre alt sind, seit dem Jahr 2000 um rund 17 Prozent (von 3.361 auf 4.034). Doch auch in den Kliniken verzeichnet sich ein starker Anstieg der Ärztinnen und Ärzte, die 50 Jahre und älter sind. Ihre Zahl stieg von 1.031 (im Jahr 2000) auf 2.735 (Jahr 2017) – das sind 2,5mal so viele.

Im vergangenen Jahr sind 54 Ärztinnen und Ärzte aus Rheinland-Pfalz ins Ausland ausgewandert. Die meisten von ihnen gingen nach Luxemburg, in die Schweiz und nach Österreich.

Ein weiterer Blick in die Statistik zeigt, dass rund 42 Prozent der rheinland-pfälzischen Landesärztekammer-Mitglieder weiblich sind. Im vergangenen Jahr sind bei der Landesärztekammer 9.113 Ärztinnen registriert gewesen; von ihnen sind 7.826 berufstätig. Der größte Teil der Ärztinnen arbeitet im stationären Bereich.

Der Wunsch nach mehr Teilzeitstellen steigt. Insbesondere Ärztinnen wünschen dies, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. Eine gute Kinderbetreuung ist deshalb mehr als nötig – gerade auch zu Zeiten außerhalb des klassischen Betreuungsangebots von neun bis fünf Uhr.

„Außerdem sollten wir es ermöglichen, dass unser Berufsnachwuchs schneller eingegliedert werden kann, und dass auch Quer- und Wiedereinsteiger gewonnen werden können“, fügt der Kammer-Präsident hinzu.

Weiter gestiegen ist in den vergangenen Jahren auch der Anteil der ausländischen Ärztinnen und Ärzte in Rheinland-Pfalz. Waren es im Jahr 2000 noch 799 ausländische Ärztinnen und Ärzte, so arbeiteten im vergangenen Jahr bereits 2.235 ausländische Ärztinnen und Ärzte im Land. Das sind mehr als 2,5mal so viele wie vor 16 Jahren.

Der Anteil der ausländischen Ärztinnen und Ärzte in Rheinland-Pfalz liegt somit bei rund zehn Prozent. Die meisten von ihnen kommen aus Syrien, Rumänien, Russland und Griechenland.



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