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Landesärztekammer begrüßt Vorstoß für die Widerspruchslösung - PM der LÄK RLP v. 03.09.2018

Der Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, für die Förderung der Organspende bundesweit die Widerspruchslösung einzuführen, findet bei der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz Zustimmung.


„Dieser Systemwechsel ist ein richtiger und notwendiger Schritt“, erklärt Landesärztekammer-Präsident Dr. Günther Matheis.

Zwar gibt es bundesweit ein sehr großes Engagement vieler Partner, um die Organspende zu fördern. „Doch so sehr wir uns um Aufklärung bemühen. Und so sehr wir viele Verbesserungen initiieren: Die Zahl der Organspender geht seit Jahren immer mehr zurück. Und das stimmt sehr bedenklich“, fügt Präsident Matheis hinzu. Denn all diese Bemühungen bringen nicht den Erfolg, „den wir uns aus medizinischer Sicht wirklich wünschen“, so Matheis.

In den meisten europäischen Staaten ist die Widerspruchsregel bereits die Regel. Viele Länder haben sie bereits: Belgien, Bulgarien, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Kroatien, Lettland, Luxemburg, Norwegen, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden, Slowenien, Slowakei, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn, Zypern. In all diesen Ländern sind automatisch alle volljährigen Bürgerinnen und Bürger Organspender – wenn sie dem nicht ausdrücklich widersprechen.

Diese Länder können auch ganz andere Zahlen aufweisen als Deutschland. In Spanien beispielsweise wurden 2016 auf eine Million Einwohner rund 43,4 Organspender realisiert. Spanien ist zum wiederholten Mal das Land mit den meisten Organspenden. In Portugal waren es 32,6 und in Frankreich 28,7. Zum Vergleich: In Deutschland lag diese Rate 2016 bei 10,4. Im vergangenen Jahr sank sie weiter auf 9,7 Spender.

Bislang gilt in Deutschland die Gewissensentscheidung, und die Zustimmung zur Spende wird mit dem Organspendeausweis dokumentiert. Matheis: „Natürlich ist es richtig, dass Jeder von uns sich darüber Gedanken macht, ob er Organe spenden möchte oder nicht. Doch die Diskrepanz zwischen einer generellen positiven Haltung zur Organspende und der letztendlichen Dokumentation der Spenderbereitschaft ist viel zu groß.“ Man weiß inzwischen, dass rund 80 Prozent der Bevölkerung Organspende gut finden, aber nur 30 Prozent tatsächlich einen Spenderausweis haben.

Aus medizinischer Sicht wäre die Widerspruchslösung eine hilfreiche Lösung, damit Schwerstkranken auf der Warteliste rascher geholfen werden kann und damit weniger Patienten während ihrer Wartelistenzeit sterben, fordert der Landesärztekammer-Präsident.

Matheis: „Ich finde, es ist Zeit, darüber offen und ehrlich zu reden und für eine transparente Debatte über die Organspende und die Einführung der erweiterten Widerspruchslösung bereit zu sein.“



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