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Ärzte und Apotheker sorgen sich wegen Arznei-Lieferengpässen (PM der LÄK RLP und LAK RLP v. 25.10.2019)

Lieferengpässe bei Arzneimitteln kommen immer häufiger vor. Das bereitet der Landesärztekammer und der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz Sorge. Um Lieferengpässe zu vermeiden fordern beide Kammern, dass die Produktion von versorgungsrelevanten Medikamenten wieder nach Europa zurückverlegt wird.


Aus Kostengründen hat die Pharma-Industrie die Wirkstoffproduktion ins Ausland, meist in Drittstaaten, verlegt. Die Zahl der Wirkstoffhersteller ist weltweit deutlich gesunken, da Produktionsstätten geschlossen wurden. Viele Wirkstoffe werden mittlerweile in Indien und China produziert. „Das kann auch Qualitätsprobleme schaffen, weil in Schwellenländern außerhalb von Europa unter anderen Rahmenbedingungen als bei uns hergestellt wird“, kritisiert Dr. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz.

In Apotheken müssen Mitarbeiter inzwischen rund zehn Prozent ihrer Arbeitszeit dafür aufwenden, Lieferengpässe zu bekämpfen, berichtet Pharmazierat Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz. Er kritisiert die knappe Lagerhaltung der Industrie. Mitunter würden Präparate auch erst auf Bestellung hergestellt. Kiefer: „Eine Produktion ‚just-in-time‘ spart den Herstellern Kosten, macht es aber für Apotheker immer schwieriger, Ersatzmedikamente für Patienten zu finden.“

„Wichtige Medikamente wie Schmerzmittel, Blutdrucksenker, Magensäureblocker, Impfstoffe oder Antidepressiva sind oft nicht verfügbar. Das ist unhaltbar und ein großes Ärgernis“, so die beiden Kammer-Präsidenten.

Nötig ist daher: mehr Transparenz der Hersteller, keine Knebel-Rabattverträge der Krankenkassen und Anreize für die Produktion wichtiger Wirkstoffe in Europa. Die Rückverlagerung der Arzneimittelproduktion in die Europäische Union hat nach ihrer Ansicht klare Vorteile: höhere Produktionsstandards, bessere

Produktionskontrollen, kürzere Lieferwege und schnellere Rückkopplungen mit den Apotheken vor Ort. Höhere Lagerkapazitäten für versorgungsrelevante Arzneimittel könnten zudem kurzfristige Lieferengpässe auffangen.

Derzeit führt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte insgesamt 259 Meldungen in seiner Übersicht für Lieferengpässe für Humanarzneimittel (Stand Oktober 2019). In dieser Liste sind die betroffenen Arzneimittel und ihre verschiedenen Darreichungsformen aufgeführt.

Um Lieferengpässe zu vermeiden, fordern Matheis und Kiefer die Bundesregierung auf, die ausreichende Arzneimittelversorgung sicherzustellen oder einen Sicherstellungsauftrag zu vergeben. Außerdem müssen die Hersteller verpflichtet werden, vorhersehbare Versorgungsengpässe rechtzeitig zu melden, so die Präsidenten der Landesärzte- und Landesapothekerkammer.



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